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Kampf des Schnees

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Kampf des Schnees Empty Kampf des Schnees

Beitrag  Silberstern Di Jan 05, 2010 5:59 pm

Es war ein staubtrockener Abend, ungewöhnlich für diese Stadt, als der
Meister ihn das erste Mal sah. Der Junge war groß, zu groß für seine
Lumpenhose, und seine ohrläppchenlangen Haare hingen ihm in
verschwitzten Strähnen in Gesicht und Nacken. Schatten tanzten über
sein blasses Gesicht, als ein Luftzug die Laternen zum Flackern
brachte. Die ganze schäbige Spelunke war beseelt vom Geruch nach
Schweiß und billigen Alkohol, einem Meer aus wankenden Arbeitern und
ihrem betrunkenen Grölen und Lallen.
„Christian!“ Ein kleines,
blondes Mädchen in einem verschlissenen Nachthemd schoss hinter der
Theke hervor und schlang seine Arme um die mageren Hüften des Jungen.
Stirnrunzelnd und besorgt sah er es an.
„Marie!“ Er beugte sich zu ihrem Ohr hinab. „Was treibst du hier? Warum
bist du nicht im Bett?“ Christian konnte den Vorwurf nicht ganz aus
seiner Stimme verbannen und Marie schlug ertappt die Augen nieder.
„Ich wollte nicht schlafen…“, flüsterte sie. „Ich hab dich vermisst!“
Mit auf einmal glänzenden Augen sah sie ihn an. „Oh bitte, bitte komm
mit nach oben, sonst will ich nicht schlafen!“
Christian schluckte. „Ich, aber, Vater! Er…“, langsam schüttelte er den
Kopf. „Ich muss arbeiten, das weißt du doch.“ Er überlegte einen Moment
lang, dann blitzten seine Augen plötzlich auf. „Aber später, wenn ich
fertig bin, komm ich schnell wie der Wind zu dir hinauf, einverstanden?“
Marie strahlte ihn an. „Einverstanden!“ Dann drückte sie ihm einen
schnellen Kuss auf die Wange und verschwand mit einem Wehen ihres
Nachthemds durch die Tür hinter der Theke. Während Christian wieder an
die Arbeit ging, leerte der Meister seinen Steinkrug in einem raschen
Zug und beugte sich nach vorne. Das könnte durchaus noch ein langer
Abend werden...

Nachdem Christian den Besen in die Ecke gestellt, die Tür verriegelt
und die letzte Laterne ausgeblasen hatte, streckte er sich seufzend.
Sein ganzer Rücken schmerzte, und sein Kopf fühlte sich an, als würde
ein Männchen darin sitzen und vehement mit einem Hammer dagegen
schlagen. Hinter seiner Stirn pochte es stechend und er wankte vor
Müdigkeit. Leise öffnete Christian die Tür zum Wohnbereich und wollte
gerade die wackelige Treppe emporsteigen und zu Marie ins Bett
kriechen, als er einen Lichtfleck bemerkte, der auf dem Boden ruhte und
ihn anstarrte wie ein kleines gelbes Auge. Er kam vom Arbeitszimmer
her- einem halbwegs sauberen Raum mit zwei Stühlen und einem Tisch- und
zwängte sich mühsam durch das Schlüsselloch.
Gedämpfte Stimmen drangen durch das schäbige Holz der Türe: „Ein gutes
Angebot…“, hörte Christian seine Mutter murmeln, dann etwas, das er
nicht verstehen konnte.
„Jaja!“, rief eine fremde Stimme leise. „Alles wie vereinbart, Bezahlung sofort.“
Ein Scharren und Stöhnen, ganz so als würde Christians Mutter ihren
Stuhl näher an den Tisch heranziehen und sich vorbeugen. „Vertrauen sie
mir!“
Christian unterdrückte ein Kichern. Seine Mutter und Vertrauen? Ihre
einzigen Wertevorstellungen bezogen sich auf das Geld in der
Tresenkasse.
„Er isst nicht viel, er ist kräftig und er arbeitet ohne zu murren. Sie sind Gerbermeister, sagten sie?“
Die Müdigkeit war schneller aus seinen Gliedern gewichen, als die Maus,
die vorhin vor seinem Besen geflüchtet war. „Er“ hatte sie gesagt. Was
hatte das zu bedeuten? Christian war ihr einziger Sohn… Wollte sie ihn
etwa…? Nein, undenkbar! Voller Unbehagen musste er an die
Gerberlehrlinge denken, die er manchmal abends am Fluss sah. Meilen
gegen den Wind waren sie zu riechen und gesund sahen sie auch nicht
gerade aus. Ihm war, als hätte ihm jemand in den Magen geboxt. Niemals!
schrie alles in ihm, sein Hirn, sein Herz…
Fast meinte er, seine Mutter und der Fremde müssten seinen heftigen
Widerwillen spüren, doch sie fuhren unbeirrt in ihren Verhandlungen
fort.
„Euer Angebot gefällt mir nicht…“, murmelte sie auf einmal und ihr
nüchterner Ton verwandelte sich in eine Art Jammern: „Ich werde alt, so
alt, jeder Knochen im Leib schmerzt mir, und für ihn, mein eigen
Fleisch und Blut, meinen einzigen Sohn bietet ihr mir diese jämmerliche
Summe?!“
Man hörte förmlich, wie ihr Gegenüber die Augen verdrehte. „Wie viel wollt ihr?“, seufzte er.
Um Christian drehte sich alles, er machte einen unsicheren Schritt zur
Seite und wäre fast gegen eine Wand gekracht. Wütend schüttelte er den
Kopf, schlich ohne weiter zu überlegen zurück in den Schankraum, wo ihn
der vertraute Alkohol- und Schweißgeruch empfing. Mit einem leisen
Ziepen im Herzen entriegelte er die Eingangstür, doch es ging nicht
anders. Er musste fliehen! Wenige Sekunden später jagte Christian durch
die Nacht, immer weiter, weiter, an langen abweisenden Häuserreihen
vorbei, immer weiter hinein ins verwinkelte Herz der Stadt. Er
versuchte, nicht an Marie zu denken, seine kleine süße Marie, und an
den Verrat seiner Mutter. Gerade als er glaubte, in Sicherheit zu sein,
traf ihn ein kräftiger Schlag an der Stirn. Ein heftiges Keuchen, ein
dumpfes Aufschlagen, die Umrisse der Gebäude verwischten, die Gassen
wurden schwarz und das Flüstern der Gaslaternen verstummte.
Silberstern
Silberstern

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